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Soziales


Neben dem Einkommen sind die Lebenshaltungskosten interessant. Was konnte ein Arbeitnehmer in der DDR mit durchschnittlich 1179 M (Quelle: Statistisches Jahrbuch 1987 der DDR, 32.Jg., 1. Aufl., S. 129) anfangen?

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Wohnen:
Gemäß Artikel 37 der Verfassung hatte jeder DDR-Bürger Anspruch auf angemessenen Wohnraum. Heute verschmäht- waren Neubauwohnungen sehr begehrt. Zur gerechten Verteilung des knappen Wohnraums gab es eine staatliche Wohnraumlenkung. Wenn eine Familie mit zwei Kindern nach einer längeren Wartezeit eine Wohnung in einem der Neubaublöcke zugewiesen bekam, konnte sie zu folgenden Bedingungen wohnen: [Mietvertrag.pdf].

Wie dem Mietvertrag zu entnehmen ist, betrug die Miete für eine 67,87 m*m große 2,5-Zimmerwohnung mit Balkon in der Universitätsstadt Jena: 92,50 M. Darin eingeschlossen waren die Kosten für Fernheizung, Wasser/Warmwasser/Abwasser, eine kleine Einbauküche, einen Kellerverschlag und Müllentsorgung. Mieterhöhungen gab es nicht. Die Stromkosten in Höhe von 0,08 M/kWh waren vom Mieter zu bezahlen.

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Lebensmittel:
Jeder Mensch braucht neben einem Dach übern Kopf etwas in den Bauch. Die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie waren so leistungsfähig, dass keiner hungern musste. Hier ein paar Festpreise 1986 - man beachte insb. die Preise für die Importgüter Zitronen und Kaffee (Quelle: Statistisches Jahrbuch 1987 der DDR, 32.Jg., 1. Aufl., S. 273):
5 kg Kartoffeln : 0,85 M;
1 kg Äpfel: 2,01 M;
1 kg Zitronen: 5,00 M;
1 kg Mehl: 1,32 M;
1 kg Roggenmischbrot: 0,52 M;
1kg Schweinekotelett: 8,00 M;
1kg Salzheringe: 1,20 M;
1 l Milch 2,2%: 0,68 M;
1 kg Käse 45% i.T.: 9,40 M;
250 g Butter: 2,40 M;
1 Stück Eier BB: 0,34 M;
0,33 l Bier, hell: 0,48 M;
500 g Kaffee Rondo: 35,00 M;
0,7 l Weinbrand, Goldbrand, 32%: 14,50 M.

[Pfefferminzlikör.jpg], [Trink-Vollmilch 1.jpg], [Trink-Vollmilch 2.jpg].

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Industriewaren:
Einige Waren galten als Luxusgüter und waren entsprechend knapp und teuer. Z.B. musste man ca. 4 Monatslöhne aufbringen, um einen Farbfernseher zu erwerben. Hier ein paar Festpreise 1986 (Quelle: Statistisches Jahrbuch 1987 der DDR, 32.Jg., 1. Aufl., S. 274):
Kinderhalbschuhe: 18,50 M;
Herrenanzug: 245,00 M;
Kleinschreibmaschine Erika: 435,00 M;
Waschmaschine VA561: 2300,00 M;
Rasierapparat bebo-sher Type 2003: 88,00 M;
E-Herd EHR71: 805,00 M;
Kühlschrank H130: 1100,00 M;
Gefrierschrank TK115: 1600,00 M;
Nähmaschine Veritas: 675,00 M;
Stereo-Anlage 4001: 1300,00 M;
Farbfernseher Colormat 4506: 4900,00 M;
Fahrrad 26'': 242,00 M;
900 g Vollwaschmittel Spee: 4,65 M.
[Streichhölzer.jpg].

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Mobilität:
Der öffentliche Nahverkehr war gut erschlossen. Der Individualverkehr war mangels PKW unterentwickelt. Es gab in den Städten nahezu keine Parkplatzprobleme. Hier ein paar Festpreise 1986 (Quelle: Statistisches Jahrbuch 1987 der DDR, 32.Jg., 1. Aufl., S. 275):
Eisenbahnfahrt, 2. Klasse, Personenzug (regional) je km: 0,08 M;
Bahn-Wochenkarte, 15 km: 2,50 M;
S-Bahn, Straßenbahn, Einzelfahrt, republikweit: 0,20 M;
Monatskarte Stadtverkehr Jena, 1987: 10,00 M
1 l Benzin, VK88 (Oktanzahl 88): 1,50 M
1 l Benzin, VK92 (Oktanzahl 92): 1,65 M
1 l Diesel, DK: 1,40 M

[Monatskarte, ÖPNV Jena, 1987.jpg].

[Fahrkarte, D-Zug, Deutsche Reichsbahn, 1987.jpg].

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Kinderbetreuung:
Wenn beide Elternteile berufstätig waren - 49,1% der Berufstätigen waren Frauen -, musste man dafür sorgen, dass die Kinder tagsüber betreut wurden. Von 1000 Kindern im Alter zwischen 3 und 6,75 Jahren wurden 1986 891 in Kindergärten betreut. Auf je 11 Kinder kam eine ausgebildete Erzieherin. Von 1000 Schülern der Klassenstufen I-IV nahmen 1986 833 an der Horterziehung teil. 1986 nahmen 84% aller Schüler am Schulessen teil. (Quelle: Statistisches Jahrbuch 1987 der DDR, 32.Jg., 1. Aufl., S. 294, 295).
Im Kindergarten wurden die Kinder ganztägig zwischen 06:00 und 18:00 Uhr betreut. Für 1,40 M pro Tag gab es für die Kinder Vollverpflegung mit Frühstück, Mittag und Vesper, Pflege leichterkrankter Kinder, Betreuung durch einen Kinderarzt (u.a. Kontrolle des Impfschutzes, Durchführung erforderlicher Schutzimpfungen) und pädagogische Betreuung.

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Bildung:
Artikel 26 der Verfassung der DDR gewährte Schulgeldfreiheit und ein gebührenfreies Studium. Ein Platz in einem 3-Mann-Zimmer eines Studentenwohnheims mit Gemeinschaftsküche, Toilette und Dusche auf dem Gang kostete warm einschließlich Strom, Müll und Reinigung der Gemeinschafteinrichtungen monatlich 10,- M. Ein Schulbuch, wie z.B. Mathematik 12, 1. Auflage, 1970, 223 Seiten, kostete 4,00 M. Ein Lehrbuch, wie z.B. Lunze, Theorie der Wechselstromschaltungen, 2. Aufl. 1977, 288 Seiten, kostete 18,- M. Hatten die Eltern weniger als 1000,- M Einkommen, bekam ein Student an einer Hochschule 190,- M Stipendium. Als Eintritt für ein Jazzkonzert musste ein Student 3,00 M berappen ("Musik im Hörsaal 1", Uni Jena 1976).

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Sonstiges:
Für einen Brief zahlte man 0,20 M. Ein 5kg-Paket kostete bis 100 km 0,60 M. Die Rundfunk- und Fernsehgebühren betrugen 10,00 M.
Die Gaststättenpreise waren erschwinglich. Z.B. im "Roten Hirsch" Jena zahlte man 2,40 M für ein Schnitzel mit Kartoffeln und Gemüse. Die Gaststätten waren gut besucht. Gelegentlich wurde man "platziert", d.h. man bekam von einem hochnäsigen Kellner einen Platz zugewiesen. Kantinenpreise VEB Carl Zeiss Jena, Hauptwerk: Normalessen: 0,65 M; Sonderwahlessen: 1,50 M.

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